How to pass ETH Basisprüfung (ITET)

Wie man an der ETH als Elektrotechnik Student die Basisprüfung besteht.

Zwei Semester an der ETH

Wenn du gerade das zweite Semester an der ETH hinter dir hast, drehen sich deine Gedanken dieser Tage wahrscheinlich oft um die Basisprüfung. Zahlreiche Erzählungen und Legenden ranken sich um dieses Initiationsritual der ETH, welches jedes Jahr im August stattfindet. Wir – Jonathan und ich – standen vor einem Jahr auch genau an diesem Punkt. Wir zeigen hier unseren eigenen Weg. Jeder sollte wissen, dass er natürlich seine eigenen Lernmethoden und Zeitaufteilung finden muss. Jedoch hoffen wir, hier ein paar inspirierende Tipps und Wegleitungen geben zu können.

Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass es möglich ist gute Noten zu erzielen, auch wenn man während dem Semester eher wenig gearbeitet hat. Aber: Dann muss man eben in den Ferien Gas geben! Das bedeutet nicht 10h lernen pro Tag. Wir haben fast nie mehr als 6h pro Tag gelernt. Fleiss wird nicht direkt belohnt – es geht darum die wichtigen Dinge verstanden zu haben. Darin sind zwei Schwierigkeiten enthalten.

  1. Entscheiden, was wichtig ist.
  2. Wissen, wann man es verstanden hat.
Mut zur Lücke

Wie einige von euch vielleicht gehört haben, waren die Analysis-Vorlesungen im HS11 und FS12 auf einem Niveau, welches für den normalen Elektrotechnikstudent - uns mit eingeschlossen - zum Teil nicht mehr verständlich ist. Der Versuch, alles zu begreifen, ist ohne riesigen Aufwand von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Darum: Zu entscheiden, was wichtig ist, beinhaltet auch Entscheidung, was unwichtig ist. Um auf das Analysis-Beispiel zurückzukommen: Ich (Daniel) habe mich zum Beispiel dazu entschieden zu verstehen, wie man den Satz von Gauss anwendet. Und nicht wie man ihn beweist.

Master the Basics

Es scheint einleuchtend, dass wer die Basics nicht verstanden hat, auch bei komplizierteren Aufgaben kein Erfolg haben wird. Trotzdem gibt es viele Studenten, die etliche Stunden mit schwierigen Aufgaben oder Diskussion von Spezialfällen verschwenden, ohne erst den Allgemeinfall verstanden zu haben.

Ein paar Beispiele:
Lineare Algebra: Matrizenmultiplikation muss sitzen! Und das geht nur durch Übung. Gewinne ein Gefühl dafür, welche Nullen und Einsen bei Multiplikationen was bewirken.
Komplexe Analysis: Berechnung der Fourier Reihe, Fourier-Transformation und Laplace-Transformation. exp(i*w) auf dem Einheitskreis. Bei welchen Winkeln =1, =i, =-1, =-i ?
Analysis: Taylor-Approximation. Oft sind nur die ersten Glieder der Reihe notwendig für Grenzwertberechnungen und andere wichtige Anwendungen. Das Handwerk des Integrierens (Partiell, Substitution, …) muss beherrscht werden.

Verständnis & Zusammenfassungen

Hier liegt ein grosses Problem. Vielleicht verunsichert es euch, dass andere Studenten schlaue Fragen stellen oder sagen, dass sie alles verstehen. Wenn du merkst, dass du etwas noch nicht verstanden hast, stehst du aber an einem viel besseren Punkt als jemand, der denkt er verstehe, weil er z.B. die Aufgaben in der Serie mit den Tipps richtig gelöst hat. Auch Aufgaben mit richtigem Ergebnis können falsch sein, besonders bei Beweisen –in diesem Fall dann „Trugschlüsse“. Also, lass dich nicht verunsichern! ;-)

Es ist sinnvoll, sich mit der Theorie zu beschäftigen. Aber bitte nicht vergessen zu üben! Am besten mit alten Prüfungen und Aufgaben aus den Serien. Für letztere: Es ist wenig wahrscheinlich, dass Aufgaben kommen, bei denen sehr viel gerechnet werden muss. Dafür umso mehr solche, welche eine kreative Idee (häufig eine in der Übung schon mal vorgekommene), aber wenig Rechenaufwand brauchen.

Es gibt verschiedene Meinungen dazu. Die einen schreiben 40-seitige, Latex-ZFs, andere kommen mit zwei Seiten Handnotizen zur Prüfung. Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, ein paar Beispiele aus alten Prüfungen oder Serien mit hineinzunehmen (falls es nicht explizit verboten ist). Auf jeden Fall nicht zu viel Zeit für die ZF aufwenden. Beginne bald mal damit Prüfungen zu lösen. Wenn du etwas nicht weisst, geh nachlesen und schreibe es in die Zusammenfassung.

Vertretbarer Aufwand

Überlege dir, wie viel du wirklich lernen willst. Denn es ist nach den Prüfungen nicht vorbei. Die nächsten Semester werden nicht weniger anspruchsvoll, du magst es dann wohl besser handhaben, aber es bleibt schwierig. Also entscheide dich, wie viel du investieren willst, und dann ziehe es diszipliniert durch!

Ein ETH-Studium lässt Platz für weitere Aktivitäten. Trotzdem sind fixe Arbeitszeiten, zumindest für uns, keine Option. Vor einem Jahr haben wir an der Idee gearbeitet, im Software- und Elektronikbereich kompetente Studenten zusammenzubringen und Projekte für Kunden umzusetzen. Nach den Prüfungen gründete ich dann die Apoveda Engineering GmbH. Wir entwickeln uns sehr gut und sind mittlerweile ein Team aus sieben Studenten verschiedener Hochschulen (ETH, HSR, ZHAW, UZH).

Wir suchen Verstärkung für unser Team!

Sieh dir doch mal an, was wir so machen. Eventuell siehst du dich ja in irgendeiner Rolle mitwirken! Ob du nun eine Lehre als Elektroniker gemacht hast und PCBs designen kannst, oder Software-Developer bist: wir suchen Entwickler, Projektleiter und sogar in der Geschäftsführung gibt es noch Platz. Wenn du also Lust hast, etwas Grosses mitaufzubauen oder einfach nur etwas Geld verdienen willst, melde dich bei uns!

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Ich wünsche euch gute Erholung vom Semester, eine produktive Lernphase über den Sommer und dann viel Erfolg bei den Prüfungen!